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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 73

1877 - Oldenburg : Stalling
73 redsamkeit die ganze Insel beherrschte. Unermelich war der Jubel der Iren, als O'connell fr die Grafschaft Clre, wo ein Parlamentssitz frei war, am 5. Juli 1828 mit groer Stimmenmehrheit zum Parlamentsmitglied ausgerufen wurde. Eben so groes Aufsehen erregte diese Wahl in England. Wellington, der seinen gebten Feldherrnblick auf die Politik bertrug, erkannte alsbald, da die Ausnahmegesetze gegen die Katholiken nicht mehr zu halten seien, da man die Wahl habe zwischen Brgerkrieg und Nachgeben, und er whlte das Letztere. Der Kampf der die von ihm eingebrachte Emanci-pationsbill wurde von beiden Seiten mit groer Leidenschaft, aber auch mit seltener Grndlichkeit und Schrfe gefhrt. Endlich aber ward die Bill von dem Unterhause, bald dar-auf von den Lords angenommen, und am 13. April 1829 vom König unterzeichnet und zum Gesetz erhoben. Damit war die Gleichberechtigung der Katholiken mit den Protestant ten ausgesprochen, nur konnte kein Katholik Lordkanzler von England oder Viceknig von Irland werden; den katholischen Parlamentsgliedern wurde das eidliche Versprechen abgenom-men, nichts gegen die protestantische Staatskirche zu unter-nehmen. Bald traten acht katholische Lords ins Oberhaus. Mit der Emancipation der Katholiken trat in der englischen Verfassung eine groe Vernderung ein, die zunchst auf confessionellem Gebiete mit dem alten System brach. Da aber diese durchgreifende Umwandelung ohne Anwendung uerer Gewalt, nur durch die Macht des Gedankens und des Wortes und durch die Entscheidung der Volksver-tretung erreicht wurde, bleibt ein Glanzpunkt in der Geschichte des englischen Verfassungswesens.

2. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 507

1877 - Oldenburg : Stalling
507 guter eingezogen, jetzt verlangte ein ppstliches Schreiben Zurckgabe der scularisirten geistlichen Gter, Wiederherstel-lung der Klster, Anerkennung der katholischen Kirche mit Ausschlu jeder anderen Konfession. Solche Forderungen lieen sich nicht durchsetzen. Maximilian entwickelte die grte Thtigkeit und suchte durch Errichtung von Creditanstalten, Eisenbahnen, Telegraphen, in Schifffahrt, Handel und Unter-richtswesen Reformen in der Verwaltung anzubahnen, aber seine Lage wurde immer schwieriger. Die grte Gefahr drohte dem mexikanischen Kaiserthum von der nordamerikani-schen Union. In Gemheit der Monroe-Doctrin vom Jahr 1823 (vgl. S. 493 die Anmerk.) weigerte sich die Union eine von einer europischen Macht auf den Trmmern der republi-kanischen Staatssorm errichtete Monarchie anzuerkennen, und stellte einen Conflict in nahe Aussicht. Der franzsische General Bazaine, der dem im October 1863 nach Frankreich zurckgekehrten Forey gefolgt war, hatte zwar Juarez zur Flucht nach Texas gezwungen, dieser war aber nach dem Obsiegen der Union zurckgekehrt: der Norden von Mexico blieb dem Prsidenten treu, der auch in dem von Juaristischen Guerillas durchschwrmten Sden noch viele An-Hnger zhlte. Napoleon Iii. durfte es nicht auf einen Bruch mit den vereinigten Staaten ankommen lassen, bei dem die Ehre und die Interessen Frankreichs aus dem Spiele standen; der Krieg in Mexico verschlang ungeheuere Summen und war in Frankreich durchaus unpopulr; ein Kamps mit der Union mute der franzsischen Industrie tiefe Wunden schla-gen und konnte wohl gar mit einer Niederlage Frankreichs enden. Napoleon begann fr feinen eigenen Thron zu frch-ten und zog es vor, Maximilian seinem dsteren Schicksal zu berlassen, als seinetwegen einen Krieg mit der Union zu wagen. Die Kaiserin Charlotte, eine Tochter des belgischen Knigs Leopold, die ihrem Gemahle zur Ausdauer in seiner Stellung gerathen, eilte jetzt nach Paris, um Napoleon Iii. persnlich an den geheimen Artikel des Vertrages zu erinnern, nach welchem die franzsischen Truppen auf des Kaisers Verlangen bis Ende des Jahres 1868 in Mexico bleiben sollten; ihre Bitten und Klagen scheiterten, da Napoleon es fr eine Unmglichkeit erklrte, ihnen willfahren zu knnen. Vergebens

3. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 72

1877 - Oldenburg : Stalling
- 72 Hnde verhltnimig weniger Familien gekommen, deren Pchter oder Tagelhner die irische Bevlkerung bildete; kleines selbstndiges Eigenthum war sehr selten. Im Zeit-alter der Reformation kam zur Stammesverschiedenheit noch die Trennung durch den Glauben, da die Iren der alten Kirche treu blieben, und vollendete die zwischen Iren und Englndern bereits bestehende Scheidewand. Das Eigenthum der katholischen Kirche ging auf die Protestanten der, so da die protestantische Kirche in England die reichste von der Welt ward und als vornehmste Versorgungsanstalt fr die nach-geborenen Shne der britischen Aristokratie galt. Der Jr-lnber mute einer Kirche, der er abhold war, den Zehnten zahlen und seine eigene noch dazu erhalten. So war es ge-kommen, da die irische Bevlkerung zur rmsten und elende-sten in Europa gehrte. Whrend die hheren Klassen der irischen Bevlkerung auf friedlichem Wege durch Rede und Schrift eine Gleichstellung mit den Briten erstrebten, ging das niedere katholische Volk auf dem Lande darauf aus, in geheimen Vereinen (der Bandmnner, Weiburschen) an den protestantischen Grundherren und Pfarrern durch Mord und Brand Rache zu nehmen. Der Winter von 1821 auf 1822 war besonders reich an solchen Unruhen gewesen, da sich die nchtlichen Versammlungen der irischen Bauern der das ganze Land verbreitet hatten. Die Protestanten suchten sich gleichfalls durch Gesellschaften, unter denen die der Dranien-mnner am zahlreichsten war, obgleich vergeblich, gegen die meist geheimen und pltzlichen Angriffe ihrer Gegner zu schtzen. In Folge dieser Unruhen wurde die Habeas-Corpus-Akte bis zur Wiederherstellung der Ordnung aufgehoben; die verschrfte Strenge vermehrte die Zahl der Hinrichtungen, ohne die Erbitterung zu dmpfen. Die Sehnsucht der Iren nach Befreiung war schon mehr-mals zum Ausbruch gekommen, aber es hatte ihr an der ge-eigneten leitenden Persnlichkeit gefehlt. Eine solche trat an die Spitze der Bewegung, als der Dubliner Advocat Daniel O'connell, ein eifriger Katholik und von glhender Vaterlandsliebe, Vereine zur Abschaffung des auf seinen Glaubensgenossen lastenden Druckes grndete und mit fetner flammenden, alle Grnde der Moral und des Rechts aufbietenden Be-

4. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 94

1877 - Oldenburg : Stalling
94 - herrschte, wenn auch in den nrdlicheren Theilen flmisch ge-sprechen ward, als Geschftssprache und als Sprache der Gebildeten das Franzsische, während in Holland ein deutscher Dialekt die Landessprache bildet. In Belgien war der Katho-licismus in die Ueberzeugungen und Sitten des Volkes ber-gegangen, und die Herrschaft eines Frstenhauses, das durch Bekenntni und Verteidigung des Kalvinismus ^ zu Macht und Gre gelangt war, schien den katholischen Glauben zu gefhrden. Statt mit einander zu verschmelzen, hatten sich die vorhandenen Gegenstze seit 1814 nur noch feindseliger gestaltet und lieen keinen Zweifel brig, da das Knigreich der Niederlande eine erzwungene und unnatrliche, und des-halb unhaltbare Schpfung der Politik war. Besondere Uebelstnde kamen noch hinzu. König Wil-Helm I. lie das constitutionelle Leben zu keiner vollen Ent-Wickelung kommen. Das Ministerium war den Generalstaaten (Stnden) nicht verantwortlich und ein Gesetz der Minister-Verantwortlichkeit wurde vom König beharrlich verweigert. Die Belgier, um mehr als ein Dritttheil zahlreicher als die Hol-lnder, stellten in der zweiten Kammer nicht mehr Vertreter auf als die letzteren. Die Hollnder, bei allen ffentlichen Anstellungen begnstigt, stimmten in den Generalstaaten fr die Vorschlge der Minister, so da die meist aus Belgiern bestehende Opposition stets im Nachtheil war und Belgien kaum vertreten zu sein schien. Da Wilhelm I. nicht ohne Grund die in Belgien gegen ihn und seine Dynastie herrschende Abneigung zum Theil der Geistlichkeit Schuld gab, so machte er gegen die Kirche die Rechte des Staates in vollster Ausdehnung geltend. Der Bischof von Gent, aus dem Geschlechte der Broglie, hatte sich geweigert, das Grundgesetz zu beschwren, weil darin die poli-tische Gleichberechtigung aller Confessionen ausgesprochen war, blieb aber dabei nicht stehen, sondern verbot seiner Geistlich-feit die Erwhnung des Knigs im Kirchengebete, ja er sprach in einer Schrift Grundstze aus, die als Auflehnung gegen den Staat und die Dynastie erscheinen muten. Er ward der Majesttsbeleidigung schuldig erklrt und, da er entflohen war, sein Bild an einen Schandpfahl zwischen zwei zur Brand-markung verurteilten Dieben gehngt. Wenn nun auch hierin

5. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 167

1877 - Oldenburg : Stalling
167 - Hintergrund. Ueberhaupt war Metternichs glnzende Periode schon vorber; er war der gewaltigen Bewegung der Zeit nicht mehr gewachsen und hielt die Geschicke von Europa nicht mehr in seiner Hand. Die groartigen Erfolge des Zoll-Vereins entwickelten sich immer mehr, und die Vereinsstaaten traten unvermerkt in ein nheres Verhltni zu Preußen, das auch in politischer Hinsicht nicht ohne Gewinn blieb. Auch eine weitere Aufgabe des preuischen Staates, die neu-erworbenen deutschen Gebiete, besonders die schwierig zu behandelnden Rheinlande, fr deutsches Leben von neuem zu gewinnen, war seit 1815 im Allgemeinen glcklich gelst, obgleich es noch geraume Zeit dauerte, bis diese Provinzen, insbesondere die rheinische, sich in die Straffheit des preui-schert Verwaltungsmechanismus fgten und man dort noch nach Jahrzehnten von den Preußen" wie von fremden Eroberern sprach. Indessen gedieh das Land zu hoher Blthe, und zu dem materiellen Fortschritt trat als Leuchte der Wissenschaft die am 26. Mai 1818 gegrndete Hochschule zu Bonn, die ihre erwrmenden Strahlen weithin verbreitete. Was die religisen Bewegungen unter der Regierung Friedrich Wilhelms Iii. anbetrifft, so war es des Knigs innigster Wunsch, zwischen den beiden Confessionen innerhalb des Protestantismus, den Lutheranern und Reformirten, eine Union zu begrnden, und schon die Cabinetsordre vom 27. September 1817 suchte bei Gelegenheit der Jubelfeier der Reformation auf dieses Ziel hinzuwirken (vgl. I.), aber die Ausfhrung, besonders die Annahme einer gemeinsamen Agende, rief Zerwrfnisse hervor, die zur Bildung sogenannter altlutherischer Gemeinden fhrte. Bedenklicher war der zwischen der Staatsgewalt und der katholischen Kirche entstandene Streit. Der König hatte nmlich durch Cabinetsordre vom 17. August 1825 eine in den stlichen Provinzen der Monarchie schon lngst bestehende Verordnung, wonach die confeffionelle Erziehung der Kinder aus gemischten Ehen von dem Willen des Vaters abhngig gemacht wird, auch in den westlichen Landestheilen eingefhrt, so da also der katholische Geistliche auch ohne das Versprechen der katholischen Kindererziehung einer gemischten Ehe die Einsegnung gewhren sollte. Dadurch wurde der Priester

6. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 124

1877 - Oldenburg : Stalling
- 124 im Jahre 1841 die Aufhebung smmtlicher Klster in Aargau, unter denen sich auch das reiche Kloster Muri befand, und bestimmte deren Gter zu Zwecken des Unterrichts und der Wohlthtigkeit. Dieses rcksichtslose Vorgehen rief unter den Katholiken die grte Erbitterung hervor. Die sieben katho-tischen Kantone Luzern, Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug, Freiburg und Wallis verbanden sich zu gemeinschaftlicher Ver-theidigung, strzten in Luzern die liberale Regierung und zogen zur Krftigung des conservativen Elementes die Jesuiten heran. Ein unternehmender Bauer, Leu, und Sigwart-Mller, der bisher zu den Radicalen gehalten, standen an der Spitze. Nun verbanden sich die Radicalen der brigen Kantone zur Vertreibung der Jesuiten aus der Schweiz. Aber ein Frei-schaarenzug unter Anfhrung Ochsenbeins aus Bern schlug fehl (1845). Die sieben Kantone forderten nach ihrem Siege von der Tagsatzung nicht nur die Bestrafung der Kantone, die jenen Freischrlern den Auszug nicht gewehrt hatten, sondern auch Wiederherstellung der Klster, und schlssen, da ihnen nicht willfahrt wurde, gegen etwaige Angriffe den so-genannten Sonderbund. Dagegen fate die Tagsatzung im Juli 1847 den Beschlu, der Sonderbund sei mit dem Bundesvertrage unvereinbar, und bald darauf wurde die Exemtion gegen denselben und die Ausweisung der Jesuiten verfgt. Da die Sonderbndler. von Sigwart-Mller angefeuert und von den auswrtigen Mchten, die ihren Bund begnstig-ten, heimlich mit Geld und Waffen untersttzt, dem Bundes-beschlufse den Gehorsam weigerten, so kam am 4. November 1847 der Religions - und Brgerkrieg zum Ausbruch. Der Bund, der auf Englands Rath den Krieg rasch zu beendigen suchte, bertrug dem Genfer General Dufour den Oberbefehl der das Bundesheer. Dieser berzog mit berlegener Macht die Kantone Freiburg *) und Zug und nahm nach dem Siege bei Gislikon der das Sonderbundsheer (23. Nov.) Luzern *) Dufour nahm diese Stadt durch Kapitulation, aber seine Soldateska verbte so schndlichen Unfug an Personen und (ebnden, da Dufour selbst klagte, die Auffhrung seiner Truppen sei eine Schande, die er einer verlorenen Schlacht gleich setze.

7. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 261

1877 - Oldenburg : Stalling
- 261 am 3. Juni den Angriff begonnen, muten die Rmer, die mit dem Heldenmuthe ihrer groen Vorfabren kmpften und den Franzosen an Tapferkeit Nichts nachgaben, der Ueberlegenheit der franzsischen Artillerie unterliegen. Wh-rend die Franzosen nach abgeschlossener Kapitulation in die schweigende Stadt einrckten (4. Juli), zog Garibaldi mit 4000 Freiwilligen zum entgegengesetzten Thore hinaus.*) Die Spanier waren bei der Belagerung fast ganz unthtig geblieben, die Neapolitaner von den Schaaren Garibaldis stets geschlagen worden. In Rom begann eine ppstliche Re-gierungscommission von drei Cardinlen die Strafuntersuchun-gen und bte mit Hlfe der Jesuiten eine strenge Reaction, bis der Papst auf Oestreichs Vorstellungen durch Gewhrung einiger politischen Reformen die Spannung der Gemther milderte. Pius Ix. selbst kehrte erst am 4. April 1850 in seine Hauptstadt zurck. Wie sein Eifer fr constitutionelle Verfassungsreformen erkaltet war, so traf er auch in Rom einen ganz vernderten Geist der Bevlkerung an und ver-mochte sich nur unter dem Schutze franzsischer Bajonette zu behaupten.**) Das Land wurde noch lange durch flchtige, als Ruberbanden umherziehende Freischaaren beunruhigt, und Mazzini hielt von seinen Verstecken in der Schweiz und Eng-land aus seine Partei in bestndiger Thtigkeit, seine Gegner aber durch sein verruchtes Sicariersystem in immerwhrender Furcht. Nach der Niederlage der Sardinier waren die Herzge von Modena und Parma in ihre Staaten zurckgekehrt. Noch hatte Oestreich den furchtbaren Kampf mit den Ungarn zu bestehen, als Karl Albert, englischen Eingebungen folgend, auf die Kunde von den anfnglichen Siegen der Magyaren, am 16. Mrz 1849 den geschlossenen Waffenstillstand kndigte, glhend von Verlangen, die empfangene Scharte auszuwetzen und die Herrschaft von Oberitalien an sich zu reien. Karl *) Er begab sich der Genua nach Sdamerika, wo er wieder Schiffscapitn wurde, ohne die Hoffnung aus Italiens Befreiung auf-zugeben. **) Die Oestreicher blieben in den Legationen bis 1859, die Franzosen in Rom bis 1866.

8. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 84

1882 - Oldenburg : Stalling
84 stand in seinem Lande zuerst gedmpft hatte, zog jetzt den benachbarten Fürsten zu Hlfe. Ihre vereinigte Macht traf bei Frankenhausen (im heutigen Frstentum Schwarzburg-Ru-dolstadt) auf das Lager der Bauern, die etwa 8000 Mann stark waren (1525). Als sie das wohlgeordnete, mit Ge-schtz versehene Heer der Fürsten sahen, entfiel ihnen der Mut, und sie hatten nicht bel Lust, dem Verlangen der Fürsten zu willfahren und Mnzer auszuliefern. Um so mehr suchte dieser ihren Mut zu befeuern und sagte, sie sollten sich nicht vor dem Geschtz frchten, er werde alle Kugeln mit seinem Rockrmel auffangen. Zugleich benutzte er einen zu-fllig am Himmel erscheinenden Regenbogen und erhob zu einer seurigen Anrede seine Stimme: Hebt die Augen auf," rief er, und seht, wie gnstig uns Ts Ott ist, blickt aus das Zeichen seiner ewig dauernden Huld zu uns. Seht den Himmelsbogen; und da in unseren Fahnen dasselbe Zeichen gemalt ist, so zeigt uns Gott dadurch deutlich an, er werde uns beschtzen und den Tyrannen Untergang bereiten. Es ist Gottes Wille, da wir keinen Frieden mit unsern gott-losen Widersachern machen." Um ihnen alle Aussicht auf Gnade zu nehmen, lie er einen Gesandten der Fürsten vor ihren Augen niederstechen. Die Schlacht begann; die Wagenburg der Bauern war bald erobert, und aus der Flucht wurden an Ho 05 derselben niedergemacht. In Frankenhausen, das sich sogleich ergab, wurden dreihundert Brger hingerichtet. Mnzer selbst hatte sich in den Speicher eines Hauses gerettet, aber ein Knecht entdeckte ihn und zog ihn aus dem Bette: er gab sich fr einen Kranken aus, doch seine daneben lie-gende Brieftasche verriet ihn. Er ward vor die Fürsten ge-bracht, gefoltert und enthauptet. Xiii. Philipp der Gromtige und Jobann der Standhafte. Befestigung und Ausbildung der neuen Kirche. Da die katholischen Fürsten Deutschlands in Bndnisse gegen die evangelischen zusammentraten, und auch der Kaiser die neue Lehre zu unterdrcken drohte, so drang Landgraf L.......

9. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 85

1882 - Oldenburg : Stalling
85 Philipp der Gromtige von Hessen darauf, da sich die evangelischen Fürsten gleichfalls zu einem Sicherheitsbndnisse vereinigten. Luther war zwar damit nicht einverstanden, in-dem er den festen Glauben hatte, Gott werde seine Sache schon allein ohne alle Menschenhlfe durchsetzen, und auch Melanchthon war dem Bndnisse abgeneigt. Dennoch ging der neue Kurfürst von Sachsen, Johann der Standhafte, denn Friedrich der Weise war (1525) gestorben, auf den Vor-schlag des Landgrafen ein. Beide Fürsten schlssen 1526 zu Torgau ein Bndnis, sich wider jeden Angriff gegen die neue Lehre treuen Beistand zu leisten, und mehrere andere Fürsten traten dem Bunde bei. Nun ward ein Reichstag zu Speier gehalten (1526), auf welchem der Kaiser die Vollziehung des Wormser Edictes, die Achtserklrung gegen Luther durchzusetzen suchte. Aber das Vertrauen aus ihr Bndnis gab den evangelischen Fr-sten den Mut, sich diesem Ansinnen des Kaisers zu wider-setzen, und es gelang ihnen, einen milden Beschlu des Reichs-tages auszuwirken, demzufolge sich alle inbezug auf das Wormser Edict so verhalten sollten, wie sie es vor Gott und dem Kaiser verantworten knnten. Dieser Beschlu befrderte die Ausbreitung der Reformation und die Befestigung der neuen Kirche auerordentlich. In den Landen, wo die neue Lehre-berskks Eingang gefunden hatte, wurde die Messe abgeschafft, das Abendmahl unter beiderlei Gestalt ausgeteilt, die Anbetung der Bilder verboten und die Muttersprache beim Gottesdienst eingefhrt. Den Geistlichen ward die Ehe gestattet, die Klster wurden aufgehoben und Mnche und Nonnen ihrer Gelbde entbunden. Dagegen legte man auf die Predigt des gttlichen Wortes und auf den Volksunterricht, der bis dahin gnzlich vernach-lssigt war, das grte Gewicht. In Sachsen wurden diese Einrichtungen durch Johann den Standhaften, in Hessen durch Philipp den Gromtigen eingefhrt; letzterer stiftete im Jahre 1527 zu Marburg die erste evangelische Universitt. Auch in Braunschweig-Lneburg, in Mecklenburg, in Anhalt und im Mansfeldschen traten die neuen Kircheneinrichtungen ins Leben, ja sogar Preußen, bis dahin ein geistlicher Staat, der dem deutschen Orden angehrte, wurde in einen Welt-lichen verwandelt und durch den Markgrafen Albrecht, der

10. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 87

1882 - Oldenburg : Stalling
87 bei Seite und weine meinen Schmerz aus, wenn wir mit der Untersuchung eines Ortes fertig sind. Und wer wollte nicht jammern, der da sieht, wie die Anlagen des Menschen so ganz vernachlssigt werden, und der Geist, der so viel lernen und fassen kann, nicht einmal von seinem Herrn und Schpfer etwas wei." Als dies mhsame Geschft been-digt war, brachte Luther (1528) die Hauptstze seiner Lehre in Fragen und Antworten, um den Lehrern die Sache leicht zu machen. Dies sit der berhmte Katechismus Luthers Einen kurzen Auszug daraus, den er den kleinen Katechismus nannte, bestimmte er fr die Kinder. Melanchthon aber setzte einen hheren Unterricht an die Pfarrherren im Kur-frstentum Sachsen auf. Xiv. Die Protestation zu Speier (1529), Ulrich Zwingli, der Schweizer Reformator. Inzwischen berzeugten sich die Evangelischen immer mehr von dem Widerwillen des Kaisers gegen ihre Lehre, und die Eifersucht und Spannung beider Religionsparteien trat immer offener hervor. Unter solchen Umstnden kam im Jahre 1529 ein Reichstag zu Speier zustande. Hhier wuten die Katho-tischen durch Mehrheit der Stimmen den Beschlu zu erwirken, da die Evangelischen sich in Religionssachen aller Neuerungen enthalten, keine neue Anhnger ausnehmen und die Messe, so wie die alte Abendmahlsfeier beibehalten sollten. In diesem Beschlsse konnten die Evangelischen nur eine Unterdrckung der Lutherischen Lehre erkennen, und fanden sich daher bewo-gen, eine Erklrung dagegen oder Protestation einzureichen, von welcher sie seitdem den Namen der Protestanten erhalten haben. Der Kaiser nahm die Protestation hchst ungndig auf und drohte mit ernstlicher Strafe, wenn die Evangeli-schen nicht davon abstehen wrden. Leider hatte sich aber im Sche der neuen Kirche selbst eine Meinungsverschiedenheit entwickelt, welche die Lehre vom heiligen Abendmahl betraf. Luther behauptete, da der wahre Leib und das wahre Blut Christi unter Gestalt des Brotes und Weines im Abendmahl gegenwrtig sei; andere dagegen
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